Deutscher Schäferhund ist seit Jahrzehnten die beliebteste Hunderasse in Deutschland. Ein Hund mit zwielichtiger Geschichte, missbraucht für Propaganda und Krieg. Doch nicht erst seit der Nachkriegszeit international geliebt für seine stolze Gestalt und seinen treuen Dienst am Menschen.
Geschichtliches
Die Rasse Deutscher Schäferhund wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts gezüchtet. Vorfahren des Deutschen Schäferhundes waren kurz- und stockhaarige Hütehunde, die in ganz Europa verbreitet waren. Die Hütehunde hatten nicht nur die Aufgabe Schafe zu hüten und zu treiben, sondern auch das Hab und Gut der Schäfer zu beschützen. Der Urvater aller Deutschen Schäferhunde war der Rüde Hektor Linksrhein vom Frankfurter Züchter Sparwasser. Dieser wurde mit drei Jahren von Max von Stephanitz gekauft und für die Züchtung eines zu hohen Leistungen veranlagten Gebrauchshund eingesetzt. Von Stephanitz gab dem Rüden den Namen Horand von Grafrathund und gründete 1899 den Verein für Deutsche Schäferhunde.
Deutscher Schäferhund und sein Wesen
Schäferhunde sind physisch und psychisch extrem belastbar. Sie haben ein ruhiges Wesen und sind zugleich neugierig und lernwillig. Der selbstbewusste Deutsche Schäferhund hat eine Lebenserwartung von ca. zehn bis zwölf Jahren.
Deutscher Schäferhund und seine Verwendung
Die Hunderasse Deutscher Schäferhund ist durch seine Selbstsicherheit, Ausgeglichenheit, Nervenstärke sowie Unbefangenheit, die weltweit am häufigsten eingesetzte Rasse im Diensthunde- und Rettungswesen. Seine Zuverlässigkeit machen ihn außerdem zum idealen Blindenführhund und Begleithund. Darüber hinaus wurde der Deutsche Schäferhund zunehmend zum beliebten Familienhund.
Erscheinungsbild
Ein Deutscher Schäferhund ist mittelgroß, kräftig mit ausgeprägter Muskulatur, sollte jedoch niemals schwerfällig dabei wirken. Er ist eher länger als hoch. Beim ausgewachsenen Rüden sollte die Schulterhöhe zwischen 60 und 65 Zentimeter betragen, Hündinnen sollten zwischen 55 und 60 Zentimeter hoch sein. Der Deutsche Schäferhund wird in den Varianten Stockhaar und Langstockhaar gezüchtet. Die Farben des Deutschen Schäferhundes sind schwarz mit rotbraunen, braunen, gelben bis zu hellgrauen Abzeichen. Es gibt ihn auch in Schwarz und in Grau mit dunklem Fell durchmischt. Meist hat der Deutsche Schäferhund einen schwarzen Sattel und eine schwarze Maske.
Pflege
Der deutsche Schäferhund hat ein sehr robustes und pflegeleichtes Fell, das trotzdem regelmäßig gebürstet werden sollte, um es vom Unterfell zu befreien. Außerdem neigt er zum Haaren.
Wissenswertes
Rin Tin Tin war ein Deutscher Schäferhund, der mit 26 Filmen in den 1920er Jahren zum Star gemacht wurde. Ursprünglich war Rin Tin Tin einer von zwei Deutscher Schäferhund Welpen, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs vom US-amerikanischen Soldaten Lee Duncan in einem zerschossenen Stall entdeckt und von Frankreich mit nach Los Angeles gebracht worden waren. Warner Brothers waren so begeistert von Rin Tin Tin, dass sie ihn für den Film Man From Hells River engagierten, der ein überwältigender Erfolg wurde.
NS Propaganda missbrauchte den Deutschen Schäferhund als Inbegriff deutscher Tugenden wie Mut und Treue. Adolf Hitler wurde mit Hündin „Blondi“ propagandistisch in Szene gesetzt. Der Schäferhund wurde in zwei Weltkriegen an der Seite von Soldaten eingesetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurden 30 000 Schäferhunde zum Kriegsdienst einberufen.
Durch die Teilung Deutschlands entwickelten sich voneinander getrennte Zuchlinien. In der DDR wurde bei der Zuchst vor allem darauf hingearbeitet die HD (Hüftgelenksdysplasie) zurückzudrängen. Die Züchter waren hierbei ausgesprochen erfolgreich. Seit 1979 wurde nur noch mit HD freien Tieren gezüchtet. Die Zuchtrestriktionen führten zu einem deutlichen Rückgang der HD. In der Bundesrepublik wurde mehr auf das äußere Erscheinungsbild hin gezüchtet und so waren hier die Hunde mit dem schöneren Erscheinungsbild zu finden allerdings auch mit der höheren HD Rate. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die Zuchtlinien vereint, so dass heute kaum noch reine DDR-Linien vorhanden sind.
Klassifikation FCI
FCI-Gruppe 1, Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
Sektion 1 Schäferhund. Mit Arbeitsprüfung.