Nach einer Anhörung im Thüringer Landtag sind die Zweifel an einer Rasseliste gefährlicher Hunde gestiegen.
Erfurt – Eine Mehrzahl der Sachverständigen habe die Rasseliste für ungeeignet gehalten, um den erwünschten Schutz zu erreichen, erklärte die Linke-Abgeordnete Sabine Berninger am Donnerstag in Erfurt. Auch der CDU Innenpolitiker Wolfgang Fiedler äußerte sich skeptisch. Er persönlich tendiere zur Abschaffung der Liste.
Auch andere Bundesländer würden Hunderassen nicht mehr per se als gefährlich einschätzen, sondern nach ihrem Verhalten beurteilen. Thüringen überprüft derzeit die Wirksamkeit seines Gesetzes zum Schutz vor gefährlichen Tieren. Dabei ist die Rasseliste besonders umstritten. Auf ihr stehen in Thüringen: American Staffordshire Terrier, Bullterrier, Pitbull Terrier und Staffordshire Bullterrier.
Gleiche Rechte und Pflichten für alle Hunde
Nach einem Gesetzentwurf des Innenministeriums, der dem Landtag seit Frühjahr vorliegt, soll an der Rasseliste zwar festgehalten werden. Gleichzeitig sollen aber Wesenstests für diese Tiere zugelassen werden. Erweisen sie sich beim Test als umgängliche Vierbeiner, sollen für sie strenge Auflagen wie die Maulkorbpflicht entfallen.
Nach dem Gesetz sollen Wesenstests für Hunde aller Rassen möglich sein, die wegen ihres Verhaltens auffällig wurden und deshalb als gefährlich eingestuft wurden. Laut Berninger plädierte eine Mehrheit der Sachverständigen für Sachkunde und Hundeführerscheine für alle Halter. 29 Experten und Institutionen seinen um mündliche und schriftliche Stellungnahmen zu dem Gesetzentwurf gebeten worden.