Wer Dresden besuchen möchte, denkt meist an die atemberaubende Altstadt mit ihrem barocken Flair, vielleicht noch an die hippe Neustadt mit vielen alternativen Geschäften. Aber gerade wer seinen Hund im Gepäck hat, sollte auch mal weniger belebte Spots in Dresden besuchen. Urban.dog-Autorin Nora stellt schöne Aktivitäten in Dresden mit Hund vor und weiß auch noch, wo Wochenend-Urlauber nach der großen Hundetour den besten Kaffee und die hundefreundlichste Pizza bekommen.
Ja, Dresden ist echt schön. Seit über 10 Jahren lebe ich jetzt hier. Seit zwei Jahren sogar mit Hund. Dass die Innenstadt mit Zwinger, Fürstenzug und Frauenkirche aber gerade an Wochenenden und rund um Feiertage super überlaufen ist, macht sie nicht gerade zum Hotspot für Menschen mit Hund. Aber keine Sorge, nach einem tollen Ausflug auf dem Heller, in der Heide, entlang der Prießnitz oder am Elbufer hält der Vierbeiner dann sicher auch mal ein Stündchen in der Innenstadt still – ohne Frauchen und Herrchen vor lauter Aufregung, Menschen und Bratwurstgerüchen die schöne Aussicht zu vermiesen.
Hellerberge: Apokalypse now – und das in Dresden mit Hund
Zugegeben, wer mit dem Auto da ist, kann ein bisschen bequemer ranfahren an „den Heller“ als jene, die mit den Öffis unterwegs sind. So oder so lohnt sich die Fahrt in das Gebiet, das in der Vergangenheit größtenteils militärisch genutzt wurde. Heute lässt es sich dort oben auf den Hellerbergen gut laufen – vor allem mit Hund. Fast wie eine apokalyptische Filmkulisse wirken manche Teile auf dem Heller mit den Sanddünen und den steppeartigen freien Flächen. Da hat Hund wirklich viel zu entdecken und seine menschlichen Begleiter erst recht. Wer ein Faible für besondere Hundefotos hat, wird hier auf jeden Fall belohnt.
Seinen Vierbeiner darf man ganz entspannt ohne Leine gehen lassen. Achtung: einige Teile sind mit Warnschildern wegen des Sandabbaus gesperrt. Dort ist es zwar spannend, aber nicht ganz ungefährlich und vor allem auf eigene Gefahr.
An sonnigen Tagen wird’s heiß auf dem Heller. Zwar gibt es kleine Wäldchen und schattige Plätzchen zum Pausemachen. Dennoch: Sonnenschutz, eventuell auch für den Hund, und ausreichend Wasser für alle sollten im Gepäck sein. Es gibt dort keine geeignete Wasserstelle zum Trinken für die Vierbeiner.
Wie gesagt, mit dem Auto erreicht man den Heller ganz easy, indem man sich zur Gartenkolonie Hellersiedlung navigieren lässt. Mit der Straßenbahnlinie 8 geht’s bis zur Haltestelle „Heeresbäckerei“ oder auch „Moritzburger Weg“ und dann am besten mit Google Maps oder noch besser Komoot den kurzen Laufweg anzeigen lassen. Wer fit ist und am liebsten den ganzen Tag nur läuft, kann sehr gut auch aus Richtung Dresdner Neustadt über das Hechtviertel den kompletten Weg laufen.
Hellerberge kurz und knapp: viel Freilauf, außergewöhnliche Landschaft, Aussicht über Dresden, keine Trinkstelle, wenig Schatten, keine Cafés oder Restaurants, Anfahrt mit Auto oder Straßenbahn aus der Innenstadt ca. 25 Minuten
Prießnitzgrund: Wald für den Hund, Kaffee für den Halter
Gerade an sehr heißen Tagen heißt es: Raus aus der Innenstadt mit dem Hund. Dafür eignet sich eine hübsche Wanderung entlang der Prießnitz ganz wunderbar. Egal ob Ganztagestour oder einfach nur eine Gassirunde – am Prießnitzgrund lässt es sich bestens schattig gehen, schnüffeln und lustig über das Wasser springen.
Die Tour im Prießnitzgrund lässt sich je nach Bedürfnis von Hund und Halter ganz unterschiedlich gestalten. Zum Beispiel mit der Buslinie 305 bis zur Heidemühle fahren und ab dort ganz gemütlich rund drei Stunden, vorbei am Prießnitzwasserfall zurück in die Dresdner Neustadt laufen. Wer mag, kann auch an der Dresdner Elbmündung zu Fuß starten und Richtung Heidemühle genau in die andere Richtung laufen. Dann allerdings stetig leicht bergauf. Die Prießnitz verläuft bis tief in die Dresdner Heide und kann auch für eine ausgedehnte Tagestour durch den Wald bestens herhalten. Aus Richtung Heidemühle in Richtung Neustadt kommt man sogar an einem Kletterpark vorbei.
Ich jedenfalls genieße diese Tour am meisten, wenn Vizsla Schorschi und ich am Ende in der Dresdner Neustadt ankommen. Quer durch den Alaunpark steuern wir dann meistens das „Fräulein Lecker“ an. In dem hübschen Café direkt an der Bischofsstraße gibt es eine tolle Kuchenauswahl und besten Kaffee. Und mein Riesenhund hat da auch genug Platz zum Liegen, ohne andere Gäste zu stören. Unbedingt probieren: Den geeisten Latte Macchiato.
Prießnitzgrund kurz und knapp: schattig, waldig, entweder meist leicht bergauf oder bergab, für Abkühlung und Trinken ist immer gesorgt, Leine wird selten gebraucht, Heidemühle oder Neustadt versorgen auch den Menschen
Das Elbufer: ein Muss mit Hund in Dresden
Was für viele Hundebesitzer in Dresden fast täglich auf dem Programm steht, ist auch für Dresdens Gäste auf zwei und vier Beinen bestens geeignet: das Elbufer. Nicht überall lässt es sich ungestört und ohne Leine gehen, weil doch viel Radverkehr unterwegs ist. Außerdem wird am Wochenende gerne überall gegrillt und leider auch der Müll liegen gelassen. Aber ab dem Fährgarten Johannstadt (Käthe-Kollwitz-Ufer) bis hin zum Blauen Wunder, einem der Wahrzeichen der Stadt, erstrecken sich rund vier Kilometer Freilauf-Strecke direkt am Wasser. Das ist wirklich bei jedem Wetter sehr schön, gerade auch für Hunde, die an warmen Tagen gerne mal ins Wasser springen.
Ich gehe mit meinem Vizsla-Rüden mehrere Male in der Woche dort entlang und wir haben immer etwas zu entdecken. Große touristische Pluspunkte: Die drei Elbschlösser zeigen sich von dieser Seite besonders schön, das Blaue Wunder kann man fast den ganzen Weg lang bestaunen, bis man dort ankommt, und der Schillergarten belohnt mit einer sehr leckeren Brezel bei gutem und nicht so gutem Wetter. Achtung: Der Schillergarten, ein recht großer Biergarten, ist bei gutem Wetter super voll und mit den vielen kleinen Vögeln, die ihre Nahrungsversorgung hier pimpen, nicht für gar so aufgeregte Fellnasen geeignet.
Außerdem meistens am Start: Schwäne. Wer aber einen gesitteten Hund bei sich weiß, sollte auch noch einen Blick auf den belebten Schillerplatz werfen, sich über die große Kreuzung wagen und bei „Charlottes Enkel“ einen Cupcake to go abholen. Das super-kleine Café eignet sich allerdings nur, wenn einer mit dem Hund kurz draußen warten kann, denn der enge Gehsteig und die andauernd passierenden Straßenbahnen, sind doch recht ungemütlich. Doch für die kleinen Schokobomben lohnt sich das wirklich.
Natürlich ist der Weg entlang der Elbe genau in die andere Richtung ebenso reizvoll – und Herrchen, Frauchen und Hundi können ihren Spaziergang am Abend in der Pizzeria Fantina abschließen. Gerade im Frühling und Sommer kann man hier gut draußen sitzen, der Inhaber liebt Hunde und die große, superdünne Pizza schmeckt hervorragend. Wichtigster Pluspunkt: weit weg von der Massenabfertigung in den Pizzerien der Innenstadt.
Wer Lust hat und tagsüber an der Elbe unterwegs ist, kann ab dem Fährgarten Johannstadt, wo man übrigens auch ganz gemütlich etwas trinken kann, die Fähre zum anderen Elbufer nehmen und bei „Luigis Eiswagen“ ein super leckeres Eis genießen. Luigi und seine Mitarbeiter haben immer andere Eissorten dabei und was alle ist, ist eben alle. Sehr sympathisch, wie ich finde.
Elbufer kurz und knapp: viel Freilauf, kaum Schatten, bei gutem Wetter viele andere Hunde, fast durchgehender Weg am Fluss, zwei Biergärten
Dresdner Heide: große und kleine Wandertouren
Mein letzter ausführlicher Tipp für eine Aktivität mit Hund in Dresden führt noch einmal in den Wald: in die Dresdner Heide. Ab dem Wanderparkplatz in der Nähe des Restaurants „Fischhaus“ kann man ebenfalls ohne Leine tolle kleine und große Touren drehen. Zum Beispiel durch den Mordgrund in Richtung Weißer Hirsch, einer sehr schönen Villen-Wohngegend im Dresdner Osten. Das Beste hier oben ist aber mit Hund wohl eher der Konzertplatz Weißer Hirsch. Dort kann man sehr gemütlich sitzen, sich von der Hundetour erholen und die beste Bratwurst Dresdens essen.
Überquert man ab dem Wanderparkplatz die Landstraße, um die andere Seite der Heide zu erkunden, lohnt sich der Weg Richtung Hofewiese. Die Hofewiese, ein Erlebnisbiergarten mit Pferden, Liegewiese und Hundenäpfen, macht vor allem gemeinsam mit Kindern Spaß und ist ab dem Parkplatz in rund einer Stunde zu Fuß zu erreichen. Wer mit dem Bus starten will, nimmt die Linie 305 bis zur Fischhausstraße oder Heidemühle.
Dresdner Heide kurz und knapp: Anfahrt aus der Innenstadt rund 15 Minuten, waldig, urig, viel Abwechslung für den Hund, Wasserstellen, Versorgung in diversen Biergärten
Die Dresdner Innenstadt: das Schönste zum Schluss
So – ich denke ja, wer seinen Hund ausreichend beschäftigt, viel Natur und Schnüffelarbeit geboten hat, der kann guten Gewissens dann doch auch noch die Innenstadt besichtigen. Frauenkirche, Hofkirche, Altmarkt und Neumarkt bieten eine außergewöhnliche Kulisse, die wirklich einzigartig ist. Natürlich muss der Hund fast überall draußen warten. Also sollte man vielleicht besser zu zweit unterwegs sein, so dass der geliebte Vierbeiner nicht immer so alleine unter vielen Touristen ist.
Zur Belohnung lohnt sich dann noch ein Abstecher auf die Rampische Straße. Keine 100 Meter von der Frauenkirche entfernt, begrüßen Sarah und Hund Bailey ihre Gäste in ihrem super schönen Ladengeschäft „Elbhunde“ mit liebevoll ausgesuchten Produkten für unsere besten Freunde. Von kleinen Snacks, über ein ausgewähltes Futtersortiment bis hin zu besonderen Halsbändern und Leinen.
Innenstadt kurz und knapp: Leinenpflicht, viele Menschen, Kopfsteinpflaster (im Sommer sehr heiß an den Pfoten), viele Sitzmöglichkeiten draußen
Fazit: Urlaub in Dresden mit Hund
Egal ob man nur ein Wochenende in der sächsischen Landeshauptstadt verbringt, oder doch ein paar Tage mehr Zeit hat, muss ein Urlaub mit Hund nicht zwangsläufig nerviges Gezerre an der Leine in Dresdens Altstadt bedeuten. Wer es gemütlich angehen lässt, kann beides haben: tolle Aktivitäten gemeinsam mit seinem Hund und Dresdens touristische Highlights bestaunen.
Dresden bietet außerdem viele hundefreundliche Restaurants und Cafés, von denen ich einige unten noch einmal aufliste, so dass der Wuffi auch eigentlich überall gut dabei sein kann. Natürlich empfehle ich lieber im Frühling, Sommer und Herbst zu kommen – da lässt es sich einfach schöner Zeit draußen verbringen, ob beim Kaffee trinken oder Wandern.